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Taugliches und untaugliches Handeln

Wir haben gesehen, dass bedingtes Entstehen in zwei einander entgegen gesetzte Richtungen verlaufen kann. Der zyklische oder reaktive Modus hält uns im Samsara fest und führt, mit einem gewissen Auf und Ab, zu immer neuem Leiden. Der progressive oder spiralförmige Modus führt erst einmal zu wachsendem Wohlsein, Gelassenheit und Geistesklarheit und schließlich an einen ‚Punkt’, von dem aus wir die Macht der zyklischen Neigungen ein für allemal brechen und und ganz aus dem Samsara lösen können. Man könnte auch sagen, dass die Anziehungskraft von Erleuchtung an diesem Punkt so stark geworden ist, dass wir nicht mehr dauerhaft in die reaktiven Geisteshaltungen zurückfallen können. Wir wollen nun wirklich ‚aufwachen’ und sind bereit, die Realität anzunehmen, wie immer sie auch sein mag.

Die Lehre vom bedingten Entstehen wirft natürlich die Frage auf, in welche Richtung denn unser Leben geht. Als Menschen sind wir uns unserer selbst zumindest ansatzweise bewusst und können dieses Selbstgewahrsein weiter entfalten. Dazu gehört aber, gleichgültig ob wir das wollen oder nicht, die Tatsache, dass wir wählen und unser Leben selbst verantworten müssen. Es liegt weitgehend an uns, ob wir uns tiefer in den einen oder anderen Modus begeben. Wir sollten uns daher fragen: Rotieren wir in jenem Kreislauf der Reaktion, in kein dauerhaftes Glück zu finden ist, oder befinden wir uns auf der aufwärts strebenden Spirale, die zu Einsicht, Mitgefühl und schließlich zu vollkommener Freiheit führt? In anderen Worten: Samsarisieren oder nirvanisieren wir?

Es ist an dieser Stelle vielleicht nützlich zu betonen, dass der Buddha solche Fragen auf eine ziemlich nüchterne und nicht moralisierende Weise besprochen hat. Die buddhistischen Schriften sprechen nicht von ‚gut’ oder ,böse’. Worte wie Sünde, Laster oder Tugend kommen in ihnen nicht oder nur selten vor, und wenn, dann niemals in der Bedeutung, die man aus den Gottesreligionen kennt. Die Frage, welche Art der Lebensführung zu ‚guten’ oder ‚wünschenswerten’ Ergebnissen führt, hat aus buddhistischer Sicht weniger mit guten Absichten und Gefühlen zu tun als mit Verstehen und Können. Das wird in den Schriften durch das Wortpaar kusala*** und akusala*** — das heißt tauglich/geschickt/effektiv beziehungsweise untauglich/ungeschickt/ineffektiv — ausgedrückt. In vielen Übersetzungen ins Deutsche findet man hierfür auch ‚heilsam’ und ‚unheilsam’. Die Worte kusala und akusala gehören zu den wichtigsten Begriffen der buddhistischen Psychologie und Ethik. Sie machen deutlich, dass wir uns selbst in Schwierigkeiten bringen, wenn wir auf untaugliche Weise handeln, dass wir aber auch frei sind, das zu wählen, was zu Glück und Erfüllung führt. Wir sind daher gut beraten, uns an den beiden Richtungen des bedingten Entstehens zu orientieren und jene tauglichen Geisteshaltungen und Handlungsweisen zu kultivieren, die letztlich über den Samsaramodus hinausführen.

Welche Geisteshaltungen und Handlungen sind es aber, die als tauglich und untauglich gelten? Untauglich sind Taten — mit Körper, Rede und Geist —, die uns im Kreislauf von Samsara gefangen halten. Das ist jenes reaktive Handeln, das wir im Abschnitt über den zyklischen Modus der bedingten Entstehung beschrieben haben. Es ist immer in der einen oder anderen Weise von Begierde, Abneigung und Verblendung motiviert, den Wurzeln des Leidens. Taugliches Handeln ist ein Handeln, das von Begierde, Abneigung und Verblendung frei ist. Positiver gesagt, zeichnen taugliche Geisteshaltungen sich durch Zufriedenheit, Freundlichkeit und klares Verstehen oder sogar Weisheit aus.