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Die erste edle Wahrheit: Leben im Samsara ist unzulänglich oder leidvoll

Niemand will leiden – alle streben nach Glück. Im Streben nach körperlichem und psychischem Wohlbefinden und der Vermeidung von Schmerzen zeigt sich die Verwandtschaft aller Lebensformen. Natürlich gibt es die unterschiedlichsten Vorstellungen darüber, was Glück eigentlich ist, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass das Streben nach Glück und der Wunsch, Leiden zu vermeiden, eine Art Leitmotiv des Lebens überhaupt ist.

Um so schockierender und ernüchternder ist die Behauptung des Buddhas: Auf der Ebene des Samsara, also im Bereich des zyklischen Form der bedingten Entstehung, ist Leiden unvermeidlich.

Stimmt das? Geht es uns denn nicht eigentlich (meistens) ziemlich gut? Sind wir denn nicht (manchmal) ziemlich glücklich und zufrieden? Könnte es nicht doch gelingen, dass es uns sogar immer gut geht ... dass wir wunschlos glücklich sind? Hat der Buddha wirklich Recht mit seiner Behauptung? Diese erste edle Wahrheit ist oft missverstanden worden und hat dem Buddhismus in der Vergangenheit den Vorwurf des Pessimismus oder der Sauertöpfischkeit eingetragen. Nehmen Sie sich Zeit, Ihre eigenen inneren Reaktionen auf diese Behauptung des Buddha aufmerksam zu registrieren. Seien Sie ehrlich dabei. Können Sie ein inneres ,Ja, aber' bemerken?

Natürlich behauptete der Buddha nicht, dass wir immer und überall leiden. Nach allem, was wir über ihn wissen, konnte er das Leben auch sehr genießen und war keineswegs ein Griesgram, der in Nordindien schlechte Stimmungen verbreitete. Er sah aber genau, dass auch die schönste Erfahrung begrenzt ist. Nicht nur, dass sie wieder vergehen wird, auch im Moment der höchsten Freude gibt es eine Trübung, die Anlass zu neuer Sorge und Rastlosigkeit wird. Selbst in unseren glücklichsten Momenten gibt es immer eine Spur von Unbehagen, Sorge oder Unzulänglichkeit. Anders als die meisten von uns, weigerte der Buddha sich, die Augen vor dieser Tatsache zu schließen und so zu tun, als sei alles in Ordnung. Er erkannte, dass Leben fast immer voller Probleme und Kämpfe ist. Etwas fehlt zumeist. Mögen wir uns auch eine Weile lang "wunschlos glücklich" vorkommen, so tauchen irgendwann wieder neue Wünsche auf oder die Sorge, unser holdes Glück könnte schon allzu bald vorbei sein. In diesem Auf und Ab zeigt sich ein Grundproblem unseres Daseins.

Die edle Wahrheit von dukkha oder Leiden konfrontiert uns also mit der Tatsache, dass Leben in der Regel ein recht gemischtes Vergnügen ist: Manchmal scheinen wir genau das zu bekommen, was wir wollen. Dann schwelgen wir in himmlischen Genüssen und sind selig. Ein andermal verlieren wir, was wir gerade erst nach langen Bemühungen erlangt haben, oder wir können es gar nicht erst bekommen. Dann schauen wir mit sehnsüchtigem Schmerz auf das, was wir nicht erhalten können (und mit Neid auf jene, die es haben) oder wir erleiden geradezu höllische Martern, von denen wir in Ausbrüchen von Wut, Verzweiflung oder Hass vergeblich Erholung suchen.

S.a. Erläuterungen von Sangharakshita in Buddhistische Praxis